Der facettenreiche Vielvölkerstaat Malaysia
Meine Rundreise durch den Vielvölkerstaat Malaysia führte mich für zehn Tage entlang der Westküste der malaysischen Halbinsel. Das erste Ziel war natürlich die Hauptstadt Kuala Lumpur, wo die Interkontinentalflüge aus Europa ankommen. Eine günstige Taxifahrt brachte uns an endlosen Ölpalmen-Plantagen und am Formel Eins-Kurs von Sepang vorbei nach Kuala Lumpur, wo wir die Zwillingstürme der Petronas Towers schon von weitem aus dem Dunst der Megastadt aufragen sahen.
Sehenswürdigkeiten hat Kuala Lumpur im Vergleich zu anderen asiatischen Metropolen wie Singapur und Bangkok jedoch eher wenige zu bieten und so genügte uns dann auch ein Tag für einen Bummel durch das koloniale Herz der Stadt rund um den Merdeka Square, dem Freiheitsplatz, auf dem 1957 nach Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien zum ersten Mal die malaysische Flagge gehisst wurde. Berühmt ist vor allem das im rosa Zuckerbäcker-Stil gehaltene Sultan Abdul Samad Building, in dem früher der oberste Gerichtshof tagte. Das moderne Geschäftsviertel mit den Petronas Towers und auf Kühlschrank-Temperatur niedergekühlte Shopping Malls war in Kuala Lumpur genauso gesichtslos wie in anderen Großstädten der Welt auch, und konnte uns nicht lange fesseln. Interessanter waren da schon die Ausflüge in die nähere Umgebung zu den Zinnwerken von Selangor und zu den Batu-Höhlen, einem wichtigen Heiligtum der malaysischen Hindus.
Richtig interessant wird Malaysia jedoch erst weiter im Norden: Auf der wunderschönen Insel Penang, die von den malaysischen Chinesen dominiert wird, lassen sich einige Tage am Strand perfekt mit Sightseeing kombinieren. Die Hauptstadt Georgetown mit ihrer alten Hafenfestung, dem viktorianischen Uhrturm und dem schneeweißen eleganten Eastern & Oriental Hotel atmet aus jeder Pore die britische Kolonialzeit, die nach dem zweiten Weltkrieg zuende ging und viele alte prachtvolle Villen aus jener Zeit wurden nun zu kleinen gemütlichen Hotels umgewandelt. Natürlich durfte auch ein Ausflug zum farbenfrohen Kek Lok Si Tempel auf dem Penang Hill nicht fehlen, ein buddhistischer Tempel der in Penang dominierenden Hokkien Chinesen und angeblich größter buddhistischer Tempel von ganz Südostasien (was ich bezweifle, da der Shwedagon Komplex im burmesischen Rangoon da doch einiges größer war). Ein kleiner Tipp: Von Penang aus kann man mit der Schnellboot-Fähre Tagesausflüge zu den Langkawi-Inseln unternehmen, die sonst All Inclusive-Urlaubern in sündhaft teuren Resorts vorbehalten sind.
Vom tropischen Penang aus ging es hinauf in die kühlen Hügel der Cameron Highlands mit ihren endlosen Teeplantagen, die einst von den Engländern gegründet wurden. In der „Hauptstadt“, dem hübschen Dorf Tanah Rata, sind heute vor allem Inder ansässig, die in gemütlichen kleinen Straßencafes billige aber köstliche Banana Leaf-Dinner und Chai servieren. Nichts für schwache Nerven ist jedoch die Rückfahrt in die Tiefebene per Bus über kurvenreiche Serpentinenstraßen: Schon nach wenigen Kilometern wussten wir, warum an jedem Sitz eine Plastiktüte angebracht war…
Letztes Ziel der Malaysia-Tour war das historische Melaka tief im Süden, das einst von den Portugiesen als erste Handelsstation gegründet worden war. Während vom portugiesischen Fort nur noch Reste übrig sind, wird das historische Zentrum von den hübschen Holzbauten der nachfolgenden Niederländer dominiert, darunter auch eine stilechte holländische Windmühle. Nach zwei Tagen in Melaka verliessen wir den aufregenden Vielvölkerstaat Malaysia, in dem malaysische Moslems, buddhistische Chinesen und hinduistische Inder es schaffen, unaufgeregt miteinander zu leben, dann in Richtung Singapur.